Studien zum Thema Rauchen
Gäbe es einen Beipackzettel für Zigaretten, der mögliche Nebenwirkungen des Rauchens auflisten würde – er würde ständig länger werden. Fast monatlich erscheinen neue Studien, die deutlich machen: Rauchen ist nicht nur die häufigste Ursache für Lungenkrebs und einer chronisch obstruktiven Lungenerkrankung (COPD), sondern schädigt den gesamten Körper. Einige aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse, die Raucher zum Ausstieg motivieren könnten.

Studie der Universität Santander, Spanien:
Tabakkonsum fördert und verschlimmert Migräneanfälle

Eine Studie der spanischen Universität Santander hat ergeben, dass Raucher häufiger an Migräne leiden als Nichtraucher. Von 361 befragten Medizinstudenten waren 287 Nichtraucher und 74 Raucher (die mindestens fünf Zigaretten täglich rauchten). Während von den Rauchern 22 Prozent an regelmäßigen Migräneattacken litten, waren es bei den Nichtrauchern lediglich 14 Prozent. Zudem gaben 71 Prozent der Raucher mit Migräne an, dass das Rauchen die Leiden noch verstärke. 59 Prozent vermuten sogar, dass Rauchen Migräneattacken auslöst. Die Wissenschaftler gehen deshalb davon aus, dass das Rauchen von mehr als fünf Zigaretten täglich das Auftreten von Migräneattacken fördert.

Pascual et al. (2009). Smoking as a precipitating factor for migraine: a survey in medical students. The
Journal of Headache and Pain; 10(2): 1129-2369.


Studie aus Norwegen:
Rauchen fördert Schuppenflechte

Dass Tabakkonsum die Haut altern lässt, wissen Raucher spätestens seit den Warnhinweisen auf Zigarettenschachteln. Ein norwegisches Forscherteam konnte jetzt zeigen, dass Rauchen auch die Wahrscheinlichkeit erhöht, an der Schuppenflechte (Psoriasis) zu erkranken. Die Wissenschaftler befragten fast 19.000 Menschen und fanden heraus, dass sich die Erkrankung bei Rauchern doppelt so häufig zeigt wie bei Nichtrauchern. Dieser Zusammenhang wurde sowohl bei Männern als auch bei Frauen festgestellt. Die Forscher vermuten, dass die Erkrankung bei Menschen mit einer entsprechenden Veranlagung durch Bestandteile des Zigarettenrauchs ausgelöst wird. Auch wenn diese Vermutung mit dieser Studie nicht abschließend geklärt werden könne, lasse eine Basis von 19.000 Befragten die Schlussfolgerung zu, dass Rauchen den Ausbruch der Erkrankung Schuppenflechte begünstigt.

Bø K et al. (2010). Smokers Report More Psoriasis, but Not Atopic Dermatitis or Hand Eczema: Results from a Norwegian Population Survey among Adults. Dermatology; 216, 2008, 40.


Studie aus Finnland:
Raucher leiden häufiger an Rückenschmerzen

Besteht ein Zusammenhang zwischen Rauchen und Rückenschmerzen? Dieser Frage ging ein finnisches Forscherteam um Dr. Rahman Shiri nach. Die Wissenschaftler werteten dazu 40 Studien zum Thema Rückenschmerzen aus. Dabei wurde deutlich: Raucher sind häufiger von Schmerzen im unteren Rücken betroffen als Nichtraucher. Bei Jugendlichen ist dieser Effekt besonders stark ausgeprägt – rauchende Jugendliche sind fast doppelt so häufig von Rückenscherzen betroffen (82 Prozent) wie nichtrauchende Altersgenossen. Bei Erwachsenen Rauchern ist die Häufigkeit von Rückenschmerzen um 16 Prozent erhöht. Die Forscher vermuten mehrere Ursachen hinter den Ergebnissen: Zum Beispiel eine durch das Rauchen verschlechterte Blutversorgung im Rücken oder eine erhöhte Zirkulation von Schmerz steigernden Chemikalien im Blut.

Shiri et al. (2010). The association between smoking and low back pain: a meta-analysis. Am J Med.
123(1):87.e7-35.


Studie der Universität Gent, Belgien:
Tabakkonsum erhöht das Risiko für Knochenbrüche

Das Risiko, einen Knochenbruch zu erleiden, ist für Raucher deutlich höher als für Nichtraucher. Laut einer Studie der belgischen Universität Gent an 677 Männern im Alter von 25-45 Jahren, war die Knochenbruchrate der Raucher im Vergleich zu der der Nichtraucher um 81 Prozent erhöht. Bei Probanden, die bereits vor dem 16. Lebensjahr mit dem Rauchen angefangen hatten, war die Anzahl der Knochenbrüche sogar doppelt so hoch wie bei den Nichtrauchern. Die Wissenschaftler vermuten, dass ein früher Griff zur Zigarette dazu führt, dass sich Knochendichte und Knochenumfang nicht optimal entwickeln können.

Taes et al. (2009). Earley Smoking is associated with peak bone mass and prevalent fractures in young, healthy men. Journal of Bone and Mineral Research; 25(2): 379-387. DOI: 10.1359/jbmr.090809.

Studie der University of California, San Francisco, USA:
Rauchen steigert die Wahrscheinlichkeit, an Alzheimer zu erkranken

Wissenschaftler der University of California, San Francisco, werteten die Ergebnisse von 43 Studien aus, die einen Zusammenhang zwischen dem Rauchen und Alzheimer untersuchten. Das Ergebnis: Raucher haben nahezu ein doppelt so hohes Risiko (72 Prozent), an Alzheimer zu erkranken, wie Nichtraucher. Interessant: Einige der ausgewerteten Studien zeigten, dass Rauchen das Risiko für eine Alzheimererkrankung senken kann. Doch bei allen diesen Studien wurde ein Bezug zu Tabak gefunden. Das Fazit der Wissenschaftler lautet deshalb: Rauchen muss als Risikofaktor für die Alzheimererkrankung angesehen werden.

Cataldo et al. (2010). Cigarette Smoking is a Risk Factor for Alzheimer´s Disease: An Analysis Controlling for Tobacco Industry Affiliation. Journal of Alzheimer´s Disease; 19(2): 465-480.
Institut für Tabakentwöhnung und Raucherprävention
Vivantes Klinikum Neukölln
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Prof. Dr. med. Wulf Pankow

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