Die 10 häufigsten Irrtümer über das Rauchen
„Kein Problem, ich kann jederzeit aufhören!“ Eine Aussage, die mit der Wirklichkeit oft nicht in Einklang steht. Denn Nikotin macht süchtig und erzeugt eine Abhängigkeit, die höher ist als beispielsweise die von Heroin. Das macht den Ausstieg aus der Nikotinsucht so schwierig. Nicht der einzige Irrtum…

Irrtum 1: Rauchen erhöht die Konzentrationsfähigkeit
Was Raucher als verbesserte Konzentrationsfähigkeit wahrnehmen, ist in Wirklichkeit ein durch das Nikotin ausgelöster Alarmzustand des Körpers. Es kommt zu einer Erhöhung von Blutdruck und Herzfrequenz sowie weiteren Stressreaktionen. Raucher fühlen sich deshalb zumindest kurzfristig leistungsstärker und belastbarer. Lässt dieser „Aufputscheffekt“ nach, entsteht beim Raucher sehr schnell wieder das Verlangen nach der nächsten Dosis Nikotin.

Irrtum 2: Rauchaussteiger nehmen immer stark zu
Dieser Irrglaube hält insbesondere Raucherinnen häufig davon ab aufzuhören. Die Wahrheit ist jedoch: Zwar nimmt man in den Wochen nach dem Ausstieg wegen des gesunkenen Kalorien-Grundumsatzes etwa zwei bis vier Kilogramm zu. Auf lange Sicht jedoch relativiert sich dieser Effekt wieder, wie eine Studie zeigt: Innerhalb von vier Jahren nahmen Ex-Raucher lediglich rund 1,5 kg zu. Im gleichen Zeitraum legten aber auch die Raucher an Gewicht zu – im Durchschnitt 0,5 kg.

Irrtum 3: Ein paar Zigaretten am Tag sind nicht schädlich

Raucher, die täglich fünf Zigaretten rauchen, schaden ihrem Körper natürlich weniger als Raucher, die täglich 30 Zigaretten verqualmen. Doch selbst eine Zigarette täglich erhöht bereits das Risiko für einen Herzinfarkt und die Entstehung von Krebserkrankungen. Zudem besteht immer die Gefahr, dass sich die Sucht verstärkt und aus anfangs fünf Zigaretten in wenigen Jahren vielleicht 15 bis 20 werden.

Irrtum 4: Menthol-Zigaretten sind gesünder
Die Bezeichnung Menthol lässt viele Raucher glauben, dass diese Zigaretten harmloser bzw. gesünder seien als „normale“ Glimmstängel. Menthol wirkt jedoch lediglich schmerzreduzierend und lindert den Hustenreiz, so dass Raucher den Rauch tiefer inhalieren können. Um eben diesen Effekt zu erzeugen, steckt Menthol in kleineren Mengen auch in jeder anderen Zigarette.

Irrtum 5: Allmählicher Rauchstopp ist besser als die Schlusspunkt-Methode
Experten raten ganz eindeutig dazu, sich einen Stichtag für die letzte Zigarette zu setzen. Zwar gelingt es manchen Rauchern, ihren Zigarettenkonsum zumindest zeitweise einzuschränken. Da sie jedoch weiterhin täglich mit dem Suchtmittel in Kontakt kommen, fällt es ihnen schwerer, irgendwann einen definitiven Schlussstrich zu ziehen. Zudem besteht immer die Gefahr, wieder in das alte Rauchverhalten zurückzufallen.

Irrtum 6: Aufhören bringt irgendwann nichts mehr
Das Gegenteil ist der Fall: Egal wie lange man bereits raucht oder wie viele Zigaretten man schon geraucht hat, ein Ausstieg lohnt sich immer und zu jedem Zeitpunkt. Das Risiko einen Herzinfarkt zu erleiden, geht beispielsweise bereits 24 Stunden nach der letzten Zigarette leicht zurück. Selbst wenn man bereits an einer rauchbedingten Erkrankung leidet, lohnt sich der Ausstieg. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Menschen, die trotz der Diagnose Lungenkrebs weiter rauchten, ein erhöhtes Risiko für einen Krankheitsrückfall hatten und früher verstarben als Patienten, die mit dem Rauchen aufhörten.



Irrtum 7: Rauchen sorgt für Entspannung

Dieser angebliche Entspannungseffekt ist Nichtrauchern tatsächlich unbekannt. Der Grund: Es gibt ihn nicht! Raucher fühlen sich durch das Rauchen nur deshalb entspannt, weil mit dem Zug an der Zigarette die Entzugssymptome nachlassen, die überhaupt erst zur Anspannung geführt haben. Durch das Rauchen erhöhen sich der Blutdruck und die Herzfrequenz – das ist alles andere als entspannend.

Irrtum 8: Alles nur Panikmache, Rauchen ist gar nicht so schädlich
Mit jedem Zug atmen Raucher mehr als 4.000 verschiedene schädliche Substanzen ein, die beim Verbrennen des Tabaks freigesetzt werden. Beispielsweise sind das Kohlenmonoxid, Benzol, Cadmium, Blei, flüchtige Aldehyde, freie Radikale und polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe. Die Folge: Nach Angaben der Deutschen Krebshilfe sterben in Deutschland jährlich 110.000 Menschen an den Folgen des Tabakkonsums.

Irrtum 9: Shisha-Rauchen ist ungefährlich
Im Gegenteil: Durch das Rauchen von Wasserpfeifen nimmt man sogar noch höhere Dosen an Kohlenmonoxid auf, als beim Rauchen von Zigaretten. Das hat eine Studie des Bundesinstitutes für Risikobewertung herausgefunden. Zudem ist die Aufschrift auf Wasserpfeifen-Tabak „enthält 0 g (oder 0 %) Teer“ irreführend, da beim Rauchen einer Shisha sehr wohl Teer inhaliert wird – dieser stammt aus der Wasserpfeifenkohle. Hinzu kommt, dass der Rauch bei Wasserpfeifen kälter ist als bei Zigaretten, weshalb Schwermetalle wie Chrom, Nickel oder Blei noch tiefer in die Lunge gezogen werden.

Irrtum 10: Beim Ausstieg zählt nur der eigene Wille
Ohne den persönlichen Willen sind wohl alle Ausstiegsversuche zum Scheitern verurteilt. Deshalb sollten Raucher den Ausstieg planvoll angehen und sich nachhaltig motivieren. Doch mit Willenskraft alleine schaffen es maximal fünf Prozent aller Raucher. Besser ist es, den Ausstieg mit ärztlicher Unterstützung anzugehen. Der Arzt kennt effektive Methoden der Rauchentwöhnung und kann helfen, einen individuellen Plan für die Rauchentwöhnung aufzustellen. Den größten Erfolg verspricht die Kombination aus Verhaltenstherapie und medikamentöser Unterstützung.
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